Wenn es um die Menstruation geht, kursieren viele Mythen – einer davon betrifft die Menge an Blut, die eine menstruierende Person während ihrer Periode verliert. Für manche fühlt sich die Blutung sehr stark an, während andere fast nichts bemerken. Doch wie viel Blut verliert man tatsächlich während der Menstruation? Und ab wann gilt eine Regelblutung als „zu viel“?
Durchschnittlich: 30 bis 70 Milliliter pro Periode
Im Durchschnitt verlieren menstruierende Menschen etwa 30 bis 70 Milliliter Blut pro Zyklus – das entspricht ungefähr zwei bis fünf Esslöffeln. Diese Menge verteilt sich über mehrere Tage, meist zwischen drei und sieben. Dabei ist die Blutung in den ersten Tagen häufig stärker und lässt zum Ende hin nach.
Einige Studien zeigen, dass der größte Teil des Blutverlusts in den ersten zwei Tagen stattfindet. Viele berichten auch von kleinen Klümpchen oder dickflüssigem Gewebe – das ist ganz normal und besteht meist aus Schleimhautresten der Gebärmutterschleimhaut.
Aber es fühlt sich oft nach mehr an, oder?
Tatsächlich überschätzen viele Menschen die Menge an Blut, die sie verlieren – einfach, weil es optisch dramatischer aussieht, besonders in Verbindung mit Monatsprodukten wie Binden oder Tampons, die Blut aufsaugen und oft ein größeres Volumen suggerieren.
Hinzu kommt: Nicht alles, was aus dem Körper während der Periode kommt, ist reines Blut. Es handelt sich vielmehr um eine Mischung aus Blut, Gebärmutterschleimhaut, Gewebeflüssigkeit und Schleim – deshalb wirken manche Periodenblutungen dicker oder dunkler.
Was gilt als starke oder sehr starke Periode?
Medizinisch spricht man von einer starken Menstruation (Menorrhagie), wenn der Blutverlust mehr als 80 Milliliter pro Zyklus beträgt oder die Blutung länger als sieben Tage anhält. Das klingt abstrakt – doch es gibt Hinweise, die auf eine zu starke Blutung hindeuten können:
-
Du musst deinen Tampon oder deine Binde alle ein bis zwei Stunden wechseln.
-
Du benutzt zusätzlich Periodenunterwäsche oder doppelte Produkte (z. B. Tampon + Binde).
-
Du verlierst regelmäßig größere Klümpchen.
-
Deine Periode beeinträchtigt deinen Alltag stark (z. B. durch Müdigkeit, Erschöpfung, Kreislaufprobleme).
Wenn du den Verdacht hast, dass deine Blutung ungewöhnlich stark ist, solltest du das ärztlich abklären lassen – vor allem, wenn zusätzlich Symptome wie Eisenmangel, Schwindel oder Schmerzen auftreten.
Wie kann man die Blutmenge einschätzen?
Es gibt inzwischen einige Möglichkeiten, um den Blutverlust besser einzuschätzen:
-
Menstruationstassen haben oft ein Fassungsvermögen von 20–30 ml. Wenn du also weißt, wie oft du deine Tasse komplett leerst, kannst du eine ziemlich genaue Schätzung abgeben.
-
Periodenunterwäsche oder Stoffbinden mit ml-Angabe helfen ebenfalls bei der Einschätzung.
-
Auch manche Apps bieten die Möglichkeit, die Stärke deiner Blutung zu dokumentieren – auf Dauer ergibt das ein ziemlich klares Bild.
Wann sollte man medizinisch handeln?
Wenn du regelmäßig große Mengen Blut verlierst und dich dabei schlapp, müde oder sogar krank fühlst, solltest du unbedingt mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen sprechen. Häufige Ursachen für starke Regelblutungen sind:
-
Hormonelle Ungleichgewichte
-
Myome (gutartige Gebärmuttertumoren)
-
Endometriose
-
Blutgerinnungsstörungen
-
Kupferspirale (als Nebenwirkung)
Eine ärztliche Abklärung bringt hier nicht nur Gewissheit, sondern kann dir auch helfen, passende Lösungen zu finden – von Ernährungsanpassung über pflanzliche Mittel bis hin zu medizinischer Therapie.
Was bedeutet das für die Wahl von Periodenprodukten?
Je nachdem, wie viel Blut du verlierst, solltest du dein Periodenprodukt entsprechend wählen:
-
Bei leichter Blutung reichen meist kleine Tampons, Slipeinlagen oder dünne Periodenunterwäsche.
-
Bei mittlerer bis starker Blutung bieten Menstruationstassen, dickere Periodenpantys oder super-absorbierende Binden Sicherheit.
-
Bei sehr starker Blutung hilft oft eine Kombination aus mehreren Produkten (z. B. Cup + Panty), um den Alltag entspannt zu meistern.
Das Wichtigste ist: Dein Periodenprodukt sollte dir ein Gefühl von Sicherheit, Komfort und Freiheit geben – nicht von Stress oder Scham.
Fazit: Der Blutverlust während der Periode ist oft weniger, als man denkt
Die durchschnittliche Menge an Blut, die man während der Menstruation verliert, liegt bei 30 bis 70 ml – also deutlich weniger, als es vielen vorkommt. Trotzdem gibt es individuelle Unterschiede, und eine stärkere Blutung ist nicht automatisch krankhaft. Entscheidend ist, wie stark sie dich im Alltag beeinträchtigt. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, lohnt sich immer ein ärztliches Gespräch. Dein Zyklus darf sich gut anfühlen – und du darfst dich dabei gut informiert und unterstützt fühlen.