Eisenmangel zählt zu den häufigsten Mangelerscheinungen weltweit – besonders Frauen sind häufig betroffen, oft ohne es zu wissen. Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder brüchige Nägel werden schnell auf Stress oder den Alltag geschoben. Doch hinter diesen unspezifischen Beschwerden kann sich ein ernst zu nehmender Nährstoffmangel verbergen. Aber woran erkennt man Eisenmangel eigentlich genau – und was hilft wirklich?
Warum ist Eisen so wichtig für den Körper?
Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das vor allem für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich ist. Es ist Bestandteil des Hämoglobins – dem roten Blutfarbstoff – und sorgt dafür, dass Sauerstoff aus der Lunge in alle Zellen des Körpers gelangt. Zudem spielt Eisen eine wichtige Rolle bei der Zellbildung, dem Energiestoffwechsel und der Immunfunktion. Ohne ausreichend Eisen geraten viele Prozesse im Körper ins Stocken.
Typische Symptome bei Eisenmangel
Die Anzeichen für einen Eisenmangel sind oft unspezifisch und entwickeln sich schleichend. Je nachdem, wie stark der Mangel ausgeprägt ist, zeigen sich verschiedene Beschwerden:
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Müdigkeit und Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf
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Konzentrationsschwierigkeiten, geistige „Unschärfe“
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Blasse Haut oder Schleimhäute (besonders sichtbar an den Augeninnenlidern)
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Kopfschmerzen, Schwindel oder Ohrensausen
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Brüchige Nägel, rissige Mundwinkel, spröde Haare
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Kälteempfindlichkeit, vor allem an Händen und Füßen
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Kurzatmigkeit bei geringer Belastung
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Herzklopfen oder erhöhter Puls
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Restless Legs oder Muskelzuckungen
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In schweren Fällen: Eisenmangelanämie mit deutlich verringerter Leistungsfähigkeit
Besonders tückisch: Viele dieser Symptome treten auch bei Stress, Schlafmangel oder anderen Mangelzuständen auf – deshalb bleibt ein Eisenmangel oft lange unentdeckt.
Ursachen: Warum entsteht Eisenmangel?
Es gibt viele Gründe, warum der Eisenhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten kann:
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Erhöhter Bedarf: Besonders in der Schwangerschaft, Stillzeit, bei Kindern im Wachstum oder Leistungssportlern steigt der Eisenbedarf deutlich. Wird dieser nicht gedeckt, entsteht schnell ein Mangel.
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Blutverluste: Die häufigste Ursache bei Frauen ist die Menstruation – vor allem bei starken oder langen Blutungen. Auch innere Blutungen (z. B. Magen-Darm-Trakt) können eine Ursache sein.
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Eisenarme Ernährung: Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, hat oft Schwierigkeiten, genug Eisen aufzunehmen – vor allem, wenn die Ernährung nicht gut geplant ist. Auch Fast Food, Diäten oder Essstörungen können die Aufnahme verringern.
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Gestörte Aufnahme im Darm: Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder chronische Entzündungen im Magen-Darm-Bereich können die Eisenresorption stören.
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Hemmstoffe in der Ernährung: Kaffee, schwarzer Tee, Milchprodukte oder kalziumreiche Speisen blockieren die Eisenaufnahme – besonders dann, wenn sie direkt zu eisenhaltigen Mahlzeiten konsumiert werden.
Wie wird Eisenmangel festgestellt?
Ein einfacher Bluttest beim Arzt bringt Klarheit. Wichtig ist nicht nur der reine Eisenwert, sondern vor allem der Ferritin-Wert, der die Eisenspeicher im Körper abbildet. Auch Hämoglobin, Transferrin und die Transferrinsättigung geben Hinweise auf den Versorgungsstatus.
Achtung: Selbst bei normalem Hämoglobin kann bereits ein funktioneller Eisenmangel vorliegen – vor allem, wenn Ferritin unter 30 ng/ml fällt.
Was tun bei Eisenmangel?
Die Behandlung hängt vom Schweregrad des Mangels ab. In leichten Fällen reicht oft schon eine gezielte Ernährungsumstellung, bei stärkerem Mangel sind Eisenpräparate nötig.
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Eisenreiche Ernährung:
Gute Quellen sind z. B. rotes Fleisch, Leber, Kürbiskerne, Linsen, Hirse, Quinoa, Spinat, Rote Bete, Amaranth und Vollkornprodukte. Pflanzliches Eisen (Nicht-Hämeisen) wird vom Körper allerdings schlechter aufgenommen als tierisches (Hämeisen). -
Vitamin C kombinieren:
Vitamin C erhöht die Eisenaufnahme im Darm deutlich. Ein Glas Orangensaft zu eisenreichen Speisen oder etwas frisches Obst wie Kiwi oder Paprika helfen dabei. -
Eisenpräparate (bei Bedarf):
Bei starkem Mangel verordnet der Arzt oft Eisenpräparate – in Tabletten-, Kapsel- oder Tropfenform. Wichtig: Diese sollten nüchtern und mit reichlich Wasser eingenommen werden – möglichst ohne gleichzeitig Kaffee, Tee oder Milch zu trinken. -
Geduld haben:
Die Eisenspeicher brauchen Zeit, um sich zu füllen. Erste Verbesserungen der Symptome zeigen sich meist nach 2–4 Wochen, ein vollständiger Ausgleich kann mehrere Monate dauern.
Wann zum Arzt?
Wenn du die oben genannten Symptome bei dir erkennst oder dich regelmäßig müde und ausgelaugt fühlst, ist ein Blutbild sinnvoll. Besonders bei Frauen mit starker Menstruation oder bei veganer Ernährung sollte der Eisenstatus regelmäßig überprüft werden. Auch vor einer geplanten Schwangerschaft ist ein Check empfehlenswert.
Fazit: Eisenmangel ist häufig – aber gut behandelbar
Viele Menschen leben mit einem unentdeckten Eisenmangel – und wundern sich über ihre chronische Erschöpfung oder Konzentrationsprobleme. Wer die Symptome kennt und bei Bedarf reagiert, kann seinen Körper gezielt unterstützen. Ob durch eine ausgewogene Ernährung oder passende Präparate: Die gute Nachricht ist – ein Eisenmangel lässt sich in den allermeisten Fällen sehr gut in den Griff bekommen. Wichtig ist, ihn rechtzeitig zu erkennen.